Im Jahr 1952 unternahmen Albert Burges, Mitinhaber der Firma Hermes und seine Frau Maria die erste Ägyptenreise. Albert Burges, von Haus aus Künstler und Bildhauer, und seine Frau Maria hatten ein außerordentliches Interesse am alten Ägypten und waren überwältigt von der Fülle ägyptischer Kunstwerke, insbesondere der Wandmalereien in den zahllosen Gräbern der Könige und Notabeln. Einem vertieften Studium stand jedoch das Fehlen von Bildmaterial im Wege.
Als die Tochter Lissy ihre Malausbildung und eine Lehre als Fotografin abgeschlossen hatte, entschloss sich Albert Burges, eine möglichst umfassende fotografische Bestandsaufnahme zu machen. Zusammen mit Patensohn Frank Teichmann, Lissy und ihrem späteren Mann Bruno Sandkühler, begann 1958 die Arbeit in Ägypten selbst und in den wichtigsten ägyptischen Museen Europas. Das Ägyptologiestudium von Maria Burges und Frank Teichmann gab der Arbeit ihr wissenschaftliches Fundament.
Die Gründung des Uni‑Dia‑Verlages ermöglichte durch den Verkauf von Dia-Kopien an Universitäten und interessierte Kreise, diese einmaligen Kunstschätze in guter Bildqualität näherzubringen. Als im September 1958 das im Krieg beschlagnahmte Deutsche Haus in Theben an Deutschland zurückgegeben wurde und Prof. Hanns Stock verhindert war, bat er die Familie Burges, die Übernahme für das Deutsche Archäologische Institut zu vollziehen; das Haus bildete in der Folge neben dem Marsam-Haus von Schêich Ali Abdel Rasul den Stützpunkt während der Arbeit in Theben. So konnte in den Jahren 1957 bis 1964 unter teils abenteuerlichen Bedingungen ein großer Teil der thebanischen Grabmalereien aufgenommen werden, gab es doch auf dem Westufer damals weder asphaltierte Straßen noch Straßenbeleuchtung und nur ein einziges Telefon, im Marsam. Auch die Nilbrücke existierte noch nicht, so dass man über Isna oder Qena fahren musste, um mit dem Auto von Luxor ans Westufer zu kommen. Dank einer hervorragenden Zusammenarbeit sowohl mit den Behörden als auch mit Schêich Ali Abdel Rasul, Abd el Ma'abûd und seinen Wachleuten war es möglich, in allen zugänglichen Gräbern wie auch in den wichtigsten europäischen Museen zu fotografieren. Auf diese Weise entstanden insgesamt ca. 20.000 Aufnahmen, von denen rund 8.000 in einem Katalog zusammengefasst wurden.
Mit dem allzu frühen Tod von Lissy Sandkühler-Burges fiel der Uni‑Dia‑Verlag 1964 in einen Dornröschenschlaf. Zu Ehren seiner Eltern Albert und Maria Burges und zur Erinnerung an diese außerordentliche Sammlung hat sich Johannes Burges, Inhaber der Firma Hermes Arzneimittel, 2010 entschlossen, diesen reichen Schatz unwiederbringlicher Bilder dauerhaft zu sichern und sie für "Wissenschaft und Bildung" zur Verfügung zu stellen. Auf der Homepage des Uni‑Dia‑Verlages sowie über die Homepage der Bilddatenbank MUDIRA, die gemeinsam vom Institut für Ägyptologie und Koptologie der LMU München und dem Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst München betrieben wird, sind die Bilder nach Maßgabe der Nutzungsbedingungen kostenfrei zugänglich.